Übergabe Allianzgebetswoche 2023 an die katholischen Geschwister in Sankt Johannes in Neumarkt (OPf) am 15. Januar 2023
Die Gebetswoche der evangelischen Allianz geht heute zu Ende. Dies war eine Woche, in der Christen aus verschiedenen Gemeinden gemeinsam gebetet haben. Es waren Friedensgebete für die Menschen in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten, für verfolgte Christen, für Menschen, die unter Krankheiten und Einsamkeit leiden sowie viele weitere Anliegen und Themen. Heute geben wir diese Kerze, die symbolisch für die vergangene Allianzgebetswoche in Neumarkt steht, an unsere katholischen Geschwister weiter.
Anlässlich dieser Übergabe zitiere ich aus dem Buch von Papst Franziskus
„Die Spaltung unter uns Christen ist ein Skandal!“
Kapitel: Die Ökumene - eine Frage der Glaubwürdigkeit
"Das ökumenische Engagement entspricht dem Gebet Jesu, des Herrn, der darum bittet, dass alle eins sein sollen.
Die Glaubwürdigkeit der christlichen Verkündigung wäre sehr viel grösser, wenn die Christen ihre Spaltungen überwinden würden und die Kirche erreichen könnte, dass sie die ihr eigene Fülle der Katholizität in jenen Söhnen wirksam werden lässt, die ihr zwar durch die Taufe zugehören, aber von ihrer völligen Gemeinschaft getrennt sind.
Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Pilger sind und dass wir gemeinsam pilgern. Dafür soll man das Herz ohne Ängstlichkeit dem Weggefährten anvertrauen, ohne Misstrauen, und vor allem auf das schauen, was wir suchen: den Frieden im Angesicht des einen Gottes.
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So zahlreich und so kostbar sind die Dinge, die uns verbinden! Und wenn wir wirklich an das freie und großherzige Handeln des Geistes glauben, wie viele Dinge können wir voneinander lernen! Es handelt sich nicht nur darum, Informationen über die anderen zu erhalten, um sie besser kennenzulernen, sondern darum, dass was der Geist bei ihnen gesät hat, als ein Geschenk aufzunehmen, das auch für uns bestimmt ist."
Ich möchte noch eine ganz persönliche Bemerkung hinzufügen. Ich bin Vorsitzender der GAE - Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums. Vor über 120 Jahren gegründet, ist es heute noch die zentrale Aufgabe der ökumenischen GAE, den Menschen das Evangelium nahezubringen.
Mir ist die ökumenische Zusammenarbeit der Christen besonders wichtig. Ganz im Sinne dessen, was Papst Franziskus geschrieben hat, glaube ich, dass gerade die Einheit der Christen in Vielfalt der Konfessionen eine besondere Bereicherung für uns alle sein wird.
Manche meiner evangelischen Freunde werden dies nicht besonders gerne hören, aber ich bin der Meinung, dass die Reformation zwar damals möglicherweise notwendig war. Nur waren die Gründe, die zu dieser Reformation geführt haben, schon einige Zeit danach nicht mehr existent. Und aus dieser Reformation ist leider eine bis heute bleibende Spaltung geworden. Und daher halte ich diese Entwicklung für einen großen Fehler der Christenheit.
Es liegt nun an uns, gemeinsam nach neuen Wegen zu suchen für die Zukunft. In einer Zeit, in der das Christentum in Deutschland massiv unter Verlusten von Mitgliedern zu leiden hat, brauchen wir diese Einheit mehr denn je.
Johannes 17, 21
„Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“
Vor einer Woche beim Eröffnungsgottesdienst der Allianzgebetswoche haben wir noch gesungen: „Dein Licht scheine durch mich.“
Bitte lasst uns gemeinsam diese Lichter sein, die unsere Welt ein Stück heller machen können.
Bill Holler
GAE Vorsitzender
www.g-a-e.de