Andacht zum Mittwoch, 17. Januar 2024 in der Hofkiche „Zur lieben Frau“ in Neumarkt (OPf.)
anlässlich der Allianzgebetswoche 2024
Bill Holler – Vorsitzender GAE e.V.
Liebe Schwestern und Brüder in unserem gemeinsamen Herrn Jesus Christus,
wir beginnen unsere heutige Andacht mit einem Wort aus der Heiligen Schrift, das uns leiten und inspirieren soll. Es steht geschrieben in dem Buch des Propheten Jesaja Kapitel 61, Verse 1-2:
"Der Geist des Herrn, Gottes, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt…".
Dieser Vers spricht uns zu, dass der Geist Gottes in uns ist und damit durch uns kraftvoll wirken kann, wenn wir diese Kraft der Salbung durch den Heiligen Geist auch wirklich dankbar angenommen haben.
So wie auch Jesus im Lukas-Evangelium, Kapitel 4, Vers 18 zu Beginn seines Wirkens in der Synagoge zu Nazareth sich genau diese Worte zu eigen machte, dürfen wir Christen, die wir in seiner Nachfolge stehen, dies ebenso für uns annehmen. Die Kraft der Salbung durch den Heiligen Geist, die wir als Christen aus Gottes Hand annehmen dürfen!
Und diese Kraft wird in uns insbesondere durch das Gebet wirksam!
Wie kann diese Kraft wirken?
Lasst mich dazu ein Beispiel aus der Quantenphysik wählen. Die Quantenphysik ist ein erst wenig erforschtes Gebiet und für uns nur schwer zu begreifen. Sie wirkt in einer für uns kaum wahrnehmbaren Dimension und die Wissenschaft steht erst am Beginn ihrer Erforschung. So widerspricht diese fast allen uns bekannten physikalischen Regeln und ist doch real, auch wenn wir sie kaum verstehen können.
In dieser Quantenphysik gibt es zum Beispiel das folgende faszinierende Phänomen:
Objekte ändern ihre Eigenschaften, abhängig von dem Betrachter. Eigentlich ist dies ein Widerspruch zu allem, was wir in der Physik gelernt haben.
„Objekte ändern ihre Eigenschaften, abhängig von dem Betrachter“
Aber in unserem Leben können wir ähnliches doch auch tagtäglich beobachten. Es liegt an uns, ob uns die Menschen mürrisch oder freundlich begegnen. Unser Verhalten wirkt auf andere. Es liegt an uns!
Ich möchte euch dieses Erlebnis erzählen, das ich im Jahre 2010 in Berlin hatte.
Es war an der U-Bahn-Station Potsdamer Platz in Berlin, als ich an einem stürmischen und kalten November-Morgen dort ankam, um anschließend bei einer Konferenz einen Vortrag zu halten. Als ich ankam, herrschte immer noch die morgendliche Rush Hour in Berlin. Selbst tief unten in der überfüllten U-Bahn-Station pfiff der Wind durch die Tunnel. Es war ein fürchterlicher Lärm. Die Lautsprecher plärrten, Züge fuhren mit quietschenden Bremsen ein und die vielen Menschen sind mit tief eingezogenen Köpfen und hoch geschlagenen Mantelkragen schnell aneinander vorbeigegangen.
Ich fühlte mich schrecklich und wollte nur noch heraus aus diesem lärmenden Bahnhof zu meiner Konferenz. Während ich durch die überfüllten Tunnel in Richtung Ausgang ging, hörte ich vor mir ein unbeschreiblich schreckliches Quietschen. Es wurde immer lauter, je näher ich dieser nächsten Abbiegung kam. Schließlich bog ich um die Ecke, da stand er vor mir: Ein Bettler mit einem Stock in der Hand, der mit seinen blinden Augen in die Ferne starrte und auf einer Mundharmonika grausige Töne blies.
Das war einfach zu viel für mich und ich wollte nur noch raus aus diesem Bahnhof, schnell bin ich an ihm vorbeigegangen. Aber je weiter ich mich von ihm entfernte, umso mehr hat irgendetwas an mir gezogen. Ich fühlte mich, als wenn an ihm ein Gummiband befestigt wäre, das immer stärker zieht, je weiter ich von ihm weg gehe.
Schließlich konnte ich nicht anders und ging zögernd zurück zu ihm, ich schaute in meinen Geldbeutel, ob ich überhaupt Bargeld dabeihatte und die letzten 10 EURO, die da noch waren, drückte ich ihm in die zitternde kalte Hand, die den Stock hielt.
Plötzlich fingen seine blinden Augen an zu strahlen, er schaute mir tief in die Augen und sagte:
„Gott segne dich“
Ich war wie vom Blitz gerührt, ich stand da und war plötzlich total verändert. Dieser schreckliche Tag, die vielen Leute, der Lärm, die Eile, die Hetze, alles, was mich bisher so gestresst hatte, alles war plötzlich nur noch Frieden.
Dieser Mensch hat mich mit seinem Wort innerhalb eines im wahrsten Sinne des Wortes „Augenblickes“ komplett verändert. Nie werde ich diesen Moment vergessen.
Von dieser Minute war der Tag plötzlich vollkommen anders. Ich ging mit viel Freude und Zuversicht in diese Konferenz hatte einen wunderbaren Tag in Berlin. Und dachte an diesen alten Mann.
Wenn wir andere Menschen mit Liebe betrachten und wenn wir für sie beten, können wir ihre Herzen erreichen und verändern.
Unser Gebet, getragen vom Geist des Herrn, kann Freude und Hoffnung bringen.
Das Gebet unter dem Bewusstsein der kraftvollen Salbung durch Gott ist eine wirkungsreiche Handlung, die nicht nur Umstände, sondern auch Menschen verändert. Es ist die Kraft Gottes, die durch unsere Gebete wirkt und der sich niemand entziehen kann. Wir, die vom Herrn gesalbt sind, haben durch das Gebet direkten Zugang zu dieser göttlichen Kraft.
In dieser Allianzgebetswoche laden wir uns alle miteinander ein, das Gebet als mächtiges Werkzeug zu nutzen. Mit Liebe und in Verantwortung betend, können wir die Gegenwart Gottes in unserem Leben und im Leben anderer spürbar machen.
Herr, wir danken Dir für die Gabe des Gebets und die Salbung des Heiligen Geistes. Lass uns zu Werkzeugen Deiner Liebe und Kraft werden.
Ich danke für eure Teilnahme an dieser Allianzgebetswoche und euer offenes Herz. Möge der Herr uns führen und uns lehren, die wirkungsreiche Kraft des Gebets in unserem täglichen Leben zu nutzen.
Gott segnet uns!
Amen
GAE vereint Christen über Konfessionsgrenzen hinweg
In der Gemeinschaft der GAE stehen wir zusammen als Christen, vereint in unserem Glauben und unserer Nachfolge Jesu Christus. Unser gemeinsames Ziel ist es, ein lebendiges Zeugnis der Liebe Christi zu sein, jenseits konfessioneller Grenzen.
Jesus lehrte uns im Johannesevangelium: "An eurer Liebe zueinander werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid." Diese Worte sind das Fundament unserer Gemeinschaft. In einer Welt, die oft von Trennung und Uneinigkeit gezeichnet ist, streben wir danach, ein leuchtendes Beispiel der Einheit zu sein, das in der Liebe Christi verwurzelt ist.
In der GAE erkennen wir, dass unsere verschiedenen konfessionellen Hintergründe reich an Traditionen und Verständnissen sind. Diese schätzen und achten wir als wichtigen Bestandteil der verschiedenen christlichen Konfessionen, auch wenn wir sie nicht immer für uns selbst teilen. Doch wir glauben fest daran, dass unsere Identität in Christus wichtiger ist als jede konfessionelle Unterscheidung. Unsere Einheit in Christus ermöglicht es uns, die Vielfalt als Bereicherung und nicht als Hindernis für unsere Gemeinschaft zu sehen.
Unser Ziel ist es, durch diese Einheit die Frohe Botschaft des Evangeliums mit Glaubwürdigkeit und Liebe zu verkünden. Wir sind überzeugt, dass unsere gemeinsame Identität als Christen ein starkes Zeugnis für die Welt darstellt. Sie zeigt, dass die Liebe Christi Grenzen überwinden und Herzen vereinen kann.
Ich lade euch alle ein, Teil dieser Bewegung der Einheit und Liebe zu sein. Lasst uns gemeinsam als Jünger Jesu handeln, leben und lieben. Lasst uns zeigen, dass unsere Liebe zueinander ein echtes Zeichen unserer Nachfolge ist.
Möge der Herr uns auf diesem Weg leiten und stärken, damit wir als seine Jünger in Liebe und Einheit leuchten können.
In christlicher Verbundenheit,
Ihr Bill Holler
Vorsitzender GAE